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An Bettina Brentano

Du erscheinst von Zeit zu Zeit, liebe Bettine, als ein wohlthätiger Genius, bald persönlich, bald in allerley guten Gaben. Auch diesmal hast du viel Freude angerichtet, wofür dir der schönste Dank von uns allen abgetragen wird. Möge dir es recht wohl ergehen und alles was du gelobest und dir gelobt wird Glück und Segen bringen.

Daß du mit Zeltern dich näher gefunden hast macht mir viel Freude. Du bist vielseitig genug aber auch manchmal ein recht beschränkter Eigensinn, und besonders was die Musik betrifft hast du wunderliche Grillen in deinem Köpfchen erstarren lassen, die mir insofern lieb sind weil sie dein gehören, deswegen ich dich auch keineswegs deshalb meistern noch quälen will.

Von denen guten Sachen die ich dir verdancke ist gar manches einstudirt und wird oft wiederhohlt. Überhaupt geht unsre kleine musicalische Anstalt diesen Winter recht ruhig und ordentlich fort.

Eine sehr schöne und öfter wiederhohlte Vorstellung des Achille von Pär haben wir auch gehabt. Brizzi von München war vier Wochen hier und jeder mann war zufrieden.

Von mir kann ich dir wenig sagen als daß ich mich wohl befinde, welches denn auch sehr gut ist. [13] Für lauter Äusserlichkeiten hat sich von innen nichts entwickeln können. Ich dencke das Frühjahr und einige Einsamkeit wird das Beste thun. Ich dancke dir zum schönsten für das Evangelium iuventutis, wovon du mir einige Pericopen gesendet hast, fahre fort von Zeit zu Zeit wie es dir der Geist eingiebt.

Und nun lebe wohl und habe nochmals Danck für die warme Glanzweste. Meiner Frau grüßt und danckt zum schönsten. Meiner Frau grüßt und danckt zum schönsten. Riemer hat wohl schon selbst geschrieben.

Jena. Wo ich mich auf 14 Tage hinbegeben.

d. 11 Jan. 1811.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Bettina Brentano. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9783-8