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An den Herzog Carl August

Unsre Reise ist glücklich und gar angenehm bisher vollbracht.

Schwarzburg, Blanckenburg, Rudolstadt, Töschitz haben wir besucht, von der Hitze etwas ausgestanden, doch auch ganz köstliche Morgen, Abende und Nächte gehabt. Knebel war sehr gut und munter. Ich hab ihn in die Klüffte der Erde initiirt, er hat Freude dran.

In Blanckenburg hab ich einen alten Bergmeister gefunden, der ehmals auf dem hiesigen Wercke gearbeitet hat. er ist 72 Jahr alt und erinnert sich aller Vornahmen und Zahlen. Dieser kommt Sonntags hierher und ich werde ein gros Colloquium anstellen und seine Aussagen protokolliren lassen damit alles klärer werde.

Wir haben sehr schöne Gegend durchstrichen, auch sind uns menschliche Dinge allerley Art vorgekommen die Knebel erzählen soll.

Bei der Stein werden Sie eine Tasse finden die ich gemahlt habe.

Morgen wollen wir auf Friedrichrode und von da auf den Inselberg, Sonntags denck ich wieder hier zu seyn, und die Verhandlung mit dem Berg Meister wird mich einige Tage aufhalten.

Leben Sie wohl. behalten Sie mich lieb. Die Welt ist voll Thorheit, Dumpfheit, Inconsequenz und [164] Ungerechtigkeit, es gehört viel Muth dazu diesen nicht das Feld zu räumen, und sich beyseite zu begeben. Addio.

Illmenau, d. 5. Jul. 81.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1781. An den Herzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9785-4