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An Johann Friedrich Rochlitz

Ihre werthe Sendung, mein Theuerster, ist mir keineswegs klein: denn sie sagt mir, daß Sie meiner gedenken, und nicht etwa nur im Augenblick des Schreibens, sondern durchaus in Zuständen, wo unser Wollen und Vollbringen im Conflict ist. Da ich nun auch auf gleiche Weise mich gegen das Leben verhalten muß, in bewegter Ruhe, in ruhiger Bewegung, wenn nicht gar die ganze Weltgeschichte, wie schon ein paarmal geschehen, über uns herpoltert; so nehme ich immer im Stillen reinen Antheil an denen, die mit mir, früher oder später, herankamen, gleiche Gesinnungen gehegt und gleiche Schicksale erlebt haben.

Und so sey Ihnen Dank für das niedliche Stück, das Gelegenheit gab Ihrem Schreiben. So viele Jahre früher wäre es schon aufgeführt, unter gegenwärtigen Umständen habe es den zeitigen Machthabern eingehändigt, welche sich dessen gerne bedienen und auf die Fortsetzung begierig seyn werden.

Aus Beyliegendem nehmen Sie auch freundlich Ihren Antheil.

treulichst verbunden

Jena den 3. October 1820.

Goethe. [281]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Johann Friedrich Rochlitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9848-6