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An Carl August Varnhagen von Ense

Indem ich Gegenwärtiges zu siegeln im Begriff bin, finde ich mich noch glücklicher Weise in dem Falle Ew. Hochwohlgeboren etwas wahrhaft Angenehmes zu melden. Ich hatte nämlich die Ehre Ihro Kaiserlichen Hoheit der Frau Erbgroßherzogin aufzuwarten und von Höchstdenenselben einen entschiedenen, Ihren neusten biographischen Arbeiten gegönnten Beyfall auf das freundlichste zu vernehmen. Nichts wäre mir erwünschter gewesen, als wenn Sie selbst unmittelbar und ausführlich von der reinsten Theilnahme, von einer wahrhaft genialen und gründlich humoristischen Würdigung Ihrer so ernsten als gelungenen Arbeiten sich hätten überzeugen können.

Da ich mich niemals ermächtige, irgend ein Wort solcher höchst schätzenswerthen Unterhaltungen auf irgend eine Weise verlauten zu lassen, so erbat ich mir zur Gnade, gegen Ew. Hochwohlgeboren dießmal eine Ausnahme machen zu dürfen, welches ich denn hiedurch zu thun nicht verfehle. Sie überzeugen sich, daß es mir das größte Vergnügen macht, meine ältesten geprüftesten Freunde auch von einer Dame geschätzt zu wissen, welche jeden Stand zu erhöhen geeignet gewesen wäre, und selbst auf dem höchsten noch persönliche Bewunderung erregt. Ich spreche dieß nicht weiter aus, so wenig als ich zu versichern[93] habe, daß ich in unwandelbarer Theilnahme, mir das Gleiche erbittend, verharre.

gehorsamst

Weimar den 18. März 1827.

J. W. v. Goethe.


Herrn Professor Hegel haben Sie die Güte schönsten zu grüßen und mir vorläufig die Erlaubniß zu erbitten in diesen Tagen ihn mit einem bescheidnen Gesuch um guten Rath anzugehen.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Carl August Varnhagen von Ense. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9851-0