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An Christian Gottlob Voigt

Meiner gestrigen Zusage gemäß, übersende hierbey die mitgetheilten Münzen. Ich würde es früher gethan haben, wenn ich in dieser Angelegenheit etwas Positives zu sagen wüßte. Das Braunschweigische Schild und dessen Decoration ist nicht übel erfunden, es setzt aber ein höchst reiches und mannigfaltiges Wappen voraus. Das Gothaische ist recht hübsch, nur will mir die Verbindung der Kränze mit dem Hut nicht gefallen. Vielleicht ahmte man die Chursächsischen vom Anfang des Jahrhunderts nach, wo über dem Schilde ein Feston liegt und der Fürstenhut auf diesem, die Zweige aber in einiger Entfernung das Schild accompagniren.

In der Behandlung der Münzen, so wie der Wappen, herrscht auch eine Mode, die der jedesmalige Stempelschneider und Petschirstecher am besten im Sinne und in der Hand hat. Ein Mann, wie Döll, würde sich gar leicht aus der Sache ziehen.

Wegen der Medaille bin ich eben so unschlüssig. Die Worte Virtus, Honor, auf der Familienmünze beziehen sich auf die daselbst abgebildeten Profile des Apoll und des Pallas. So ein Paar Köpfe hinter einan der machen sich freylich sehr gut, da aber das Profil Serenissimi auf die Hauptseite kommen soll, [270] so würden diese beyden Halbgesichter auf der Rückseite nicht wohl räthlich seyn.

ich befinde mich daher in der traurigen Lage, in der man sich sieht, wenn man ein Rath geben soll und zweifeln muß.

Verzeihen E. E. und setzen Ihre vorsorgliche Güte, an de ich niemals zweifeln durfte, gegen mich und die Meinigen fort.

Weimar den 2. Februar 1813.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1813. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9854-A