[48] 10/2983a.
An Friedrich Justin Bertuch
Ew. Wohlgeb.
bitte einliegendes an des Fürsten von Dessau Durchl. durch die Post zu übersenden und die übrigen Beylagen gefällig zu bestellen. Wir stehen noch, auf oder ab, wie vorher, es ist weder Tag noch Nacht Ruhe. Dieser Zustand kann noch lange dauern.
Ich freue mich, wenn ich der Bürger General Sie unterhalten hat und wenn ich so glücklich gewesen bin in dieser ernsthaften Sache leicht und anmuthig zu scherzen. Geben Kenner dem Stückchen Beyfall und schreiben ihm einigen ästhetischen Werth zu, [48] halten Wohlgesinnte es auch moralisch und politisch nützlich, so kann es mir desto angenehmer seyn, wenn es zum Schiboleth dient thörige oder tückische Unpatrioten in Deutschland zu entdecken. Wie schrecklich leidet diese schöne Gegend an den Folgen jenes Schwindelgeistes, wenn er gleich nicht allein Schuld an dem Unglück ist.
Ew. Wohlgeb.
gehorsamer Diener
Goethe.
Briefe an mich bitte ferner nach Frankfurt zu adressiren.
Inliegendes erhalte ich von Neuschatel. Es ist ein alberner Streich. Der Hand und dem Papier nach ist der Brief nicht in Deutschland geschrieben. Wollen Sie Borel gelegentlich den Brief zurückschicken? In unsrer Gegend wüßt ich nicht, wie jemand so einen Einfall haben sollte. Leben Sie recht wohl.
Beyliegende Relation bitte an den Fürsten von Dessau beyzufügen.
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