4/837.

An Katharina Elisabeth Goethe

[Mitte August.]

So eine Antwort wünscht ich von Ihr liebe Mutter, ich hoffe es soll recht schön und herrlich werden. Also eine nähere Nachricht von unsrer Ankunft. Ohngefähr in der Hälfte September treffen wir ein und bleiben ganz still einige Tage bey Euch. Denn weil der Herzog seine Tanten und Vettern die auf der Messe seyn werden nicht eben sehen möchte wollen wir gleich weiter und auf dem Mayn und Rhein hinab schwimmen. Haben wir unsre Tour vollendet; so kommen wir zurück und schlagen in forma unser Quartier bey Ihr auf, ich werde alsdenn alle meine Freunde und Bekannte beherzigen, und der Herzog wird nach Darmstadt gehen und in der Nachbaarschaft [51] einigen Adel besuchen. Unser Quartier wird bestellt wie folgt. Für den Herzog wird im kleinen Stübgen ein Bette gemacht, und die Orgel wenn sie noch da stünde hinausgeschafft. Das grose Zimmer bleibt für Zuspruch, und das Peckin zu seiner Wohnung. Er schläfft auf einem saubern Strohsacke, worüber ein schön Leintuch gebreitet ist unter einer leichten Decke.

(Das Papier schlägt durch drum fahr ich hier fort.)

Das Caminstübgen wird für seine Bedienung zurecht gemacht ein Matraze Bette hinein gestellt.

Für Herrn v. Wedel wird das hintere Graue Zimmer bereitet auch ein Matrazze Bette pp.

Für mich oben in meiner alten Wohnung auch ein Strohsack pp wie dem Herzog.

Essen macht ihr Mittags vier, Essen, nicht mehr noch weniger, kein Geköch, sondern eure bürgerlichen Kunststück aufs beste, was ihr frühmorgens von Obst schaffen könnt wird gut seyn.

Darauf reduzirt sichs also dass wir das erstemal wenn wir ankommen iederman überraschen, und ein paar Tage vorbeygehn eh man uns gewahr wird, in der Messe ist das leicht. In des Herzogs Zimmern thu sie alle Lustres heraus, es würde ihm lächerlich vorkommen. Die Mondleuchter mag sie lassen. Sonst alles sauber wie gewöhnlich und ieweniger anscheinende Umstände ie besser. Es muss ihr seyn als wenn wir 10 iahr so bey ihr wohnten. Für Bedienten [52] oben im Gebrochnen Dach bey unsren Leuten sorgt sie für ein oder ein Paar Lager. Ihre Silbersachen stellt sie dem Herzog zum Gebrauch hin Lavor, Leuchter pp. keinen Caffe und dergleichen trinckt er nicht. Wedel wird ihr sehr behagen, der ist noch besser als alles was sie von uns Mannsvolck gesehen hat.

Also immer ein tiefes Stillschweigen, denn noch weis kein Mensch hier ein Wort. Was ihr noch einkommt schreibe sie mir. Ich will auf alles antworten, damit alles recht gut vorbereitet werde.

Merck darf noch nichts wissen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1779. An Katharina Elisabeth Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-98E6-4