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An Charlotte von Stein

Morgen frühe geht Güsfeld von hier ab, und meine liebe soll einige Zeilen durch ihn erhalten.

Die Tage sind sehr schön, wie der Nebel fiel, dachte ich an den Anfang meines Gedichts. Die Idee dazu habe ich hier im Thale gefunden. Hätte ich dir nur die angenehme Aussicht zeigen können! Zum Wilhelm hab ich nichts gefunden als einen Nahmen. Dagegen[139] aber habe ich im herüberreiten fast die ganze neue Oper durchgedacht auch viele Verse dazu gemacht, wenn ich sie nur aufgeschrieben hätte.

Bei Lodern habe ich vom Magensaft neue Observationen vernommen, und habe Abhandlung von Hill über die Blumen gelesen, die wieder neue Blumen aus ihrer Mitte hervortreiben. Wer doch nur einen aparten Kopf für die Wissenschafften hätte.

Lebe wohl du Süsse. Ich liebe dich ausschlieslich. Adieu.

[Jena] d. 12. Dez. Abends.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1785. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-992F-3