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An Carl Ludwig von Knebel

Hier empfängst du mein lieber Freund 197 rh baar und 3 rh durch Zurechnung, ich wünsche daß sie glücklich bey dir anlangen mögen.

Daß du die Propyläen besonders mit Neigung durchlesen und durchdenken magst ist mir sehr angenehm, denn bey so einem Werke muß das was man in andern erregt immer weit besser seyn als das, was man geben kann.

Sehr treffend bemerkst du daß man so vieles was nur von der bildenden Kunst gesagt zu seyn scheint, auch auf Poesie anwenden könne. Es wird künftig ein immer angenehmeres Geschäft werden anschaulicher zu machen sie alle gemein haben müssen und auf welchen Puncten sie sich von einander aufs ernstlichste gesondert halten sollen. In der Theorie ist man so uneinig darüber nicht, aber die Schwierigkeit [344] scheint zu seyn es dem Künstler, zur Leitung bey seinen Arbeiten, deutlich zu machen.

Ich wünsche uns deine fortgesetzte Aufmerksamkeit, ja ich darf sie hoffen.

Für heute lebe wohl! das düstre Wetter scheint sich um die Seele wie um die Augen zu ziehen.

Lebe frisch und gesund auf deinen Bergen und theile mir etwas gelegentlich von deinen Gedanken und Ansichten mit. Weimar am 19. Dec. 1798.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9978-0