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An Carl Ernst Schubarth

[Concept.]

Zwey Briefe, einer vom 7. und einer vom 15. November, werden bey Ihnen angelangt seyn, deswegen[181] ich Sie dießmal nur mit kurzen Worten begrüße. Heinrich Nicolovius bringt ihn, welcher nun auch Zeltern und seiner Familie folgt, die einige Zeit bey uns zugebracht haben.

Ihre Noten zum Homer beschäftigen uns gegenwärtig; Riemer behauptet sogar, Sie hätten in gewissen Stücken zu viel nachgegeben; ich muntere ihn auf sich darüber zu erklären; er hat sich früher, da das Local von Troja zur Sprache kam, mit der Angelegenheit ernstlich beschäftigt, und das griechische Sprachstudium nöthigt ihn immer wieder in diese Region.

Auffallend vergnüglich ist mir immer der Unterschied von Ansichten, wenn zweye von verschiedenen Seiten an einen Gegenstand herantreten. In diesem Sinne gefiel mir wohl, daß Sie den Hercules, eine der bildenden Kunst unentbehrliche und deshalb von uns höchst verehrte Figur, von der sittlichen Seite sehr schlecht tractiren.

Lassen Sie bald von sich hören: wen Sie noch in Berlin gesehen und was für Aufnahme Sie sonst erfahren? Heinrich Nicolovius wird Sie seinem Vater vorstellen, es ist ein vortrefflicher und einflußreicher Mann. Gereiche Ihnen alles zum Besten!

Weimar den 21. November 1821.

[182]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Carl Ernst Schubarth. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-997B-A