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An Johann Gottfried Herder

Hier lieber Bruder von Lavatern ein herrlicher Füßli Brief. Was für eine Glut und Inngrimm in dem Menschen ist. Hamanns Prolegomena haben auch dem was implicite Krafft in mir ist sehr wohl gethan. Schick mir doch was, schreib mir doch was von dir, was es auch sey. Wär's eine abgerupfte Papilotte – und besonders eine Silhouette deines Buben. Es sieht aus als wenn die Zwirnsfädgen, an denen mein Schicksaal hängt, und die ich schon so lange in rotirender Oscillation auf und zutrille, sich endlich knüpfen wollten. Ubrigens machen mich allerley Umstände ziemlich zahm, ohne mir doch den guten iungen Muth zu nehmen. Caroline guten Morgen liebe Schwester.

[Frankfurt] d. 25. Merz 1775.

G. [249]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1775. An Johann Gottfried Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9A24-2