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An Johann Christian Kestner

[Frankfurt, 14. April 1773.]

Mittwochs. Ich habe Annchen gestern verfehlt, und will jetzo hingehen, ich fürchtet halb ihr mögtets seyn und mich anführen. denn ich geh morgen nach Darmstadt und da wär überall leid gewesen. Eure Plays kriegt Anngen mit. Auch an Hansen ein Paquet. Ich habe nach den Pränumerations Schein auf die Biblischen Kupfer, ich will ihn behalten, und wenn sie herauskommen disponirt drüber. Anngen bringt euch auch f. 2: 30 K. von der Caroline wieder. Der grose kostete einen Duckaten, der kleine 3f. 30. Auch euren Ring. Lottens granatring will ich behalten ich hab ihr ihn so Tausendmal am Finger gesehn und am Finger geküsst es soll unter meinen Bijous liegen biss ich ein Mädgen habe die soll ihn tragen. Grüsst mir euern Engel und Lengen lieb, und schreibt wegen des Merkurs an meine Schwester Die euch grüsst.

[78] Anngen ist lieb und brav, hat mir Lottens Brautstraus mitgebracht wohl conservirt, und ich hab ihn heut vorstecken. Ich höre Lotte soll noch schöner lieber und besser seyn als sonst, und dass ihr nicht mit kommen seyd, ist auf alle Art nicht hübsch. Grüsst mir Lengen und ihre Freundinn Dorthel, Anne hat mir alles erzählt, wie sie beysammen schlafen, und in alles nur nicht in die Liebhaber theilen, wie der quasi Hofrath fortfährt ein Esel zu seyn pp. Alles erzählt und ich mich ergötze zu hören von euch, gleich wie ich Johannistrauben zu pflücken und Deutschen zu schütteln mir ehedessen wünschte heute morgen übermorgen und mein ganzes Leben. Grüßt Schneidern wenn er mein denckt, und Kielmannsegg. Poccocelli hat mir gestern in der Messe einen Grus von ihm bracht. Wir haben einen Teufels Reuter hier, und Comödien und Schatten und Puppenspiel, das könnt ihr Lotte sagen hätt ich ihr all gewiesen wenn sie kommen wäre, nun aber – wärs auch gut – Schattenspiel Puppenspiel.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1773. An Johann Christian Kestner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9A48-1