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An Johann Gottfried Schadow
Ew. Wohlgeboren
geneigtes briefliches Andenken hat mich sehr erfreut. Nur mit Wenigem will ich erwidern, daß ich jenen [316] guten Künstlern nichts vorschreibe, sondern was sie für thulich und nützlich halten, gern fördern möchte. Da sie sich doch wohl nach einem Verleger umsehen, so würde dieser das Technische und Mercantilische übernehmen: daß sie etwas artistisch Erfreuliches geben werden, daran zweifle ich nicht.
Wegen der Statue müssen wir nun abwarten, was die vielerley Meinungen auf irgend einen Punct fixiren kann. In vorigen Zeiten ließ man den Künstler gewähren, der es denn freylich am besten verstehen sollte.
Dem hier gegenwärtigen Herrn Erb-Großherzog von Mecklenburg-Schwerin präsentire so eben die Acten über unsere Geschäfte. J. K. H. werden daraus ersehen, daß man wenigstens an Fleiß und Aufmerksamkeit nichts gespart hat.
Hofrath Meyer wird ein paar von den Nürnberger Aposteln für Sie einpacken und zum Transport besorgen.
Mich zu geneigtem Andenken empfehlend
ergebenst
Goethe.
Zeugniß.
Was die Maske des Tasso betrifft, so hat es mit derselben folgende Bewandtniß. Er starb zu Rom, im Kloster St. Onofrio, wo man von seinem Gesicht nach dem Tod einen Abguß machte. Man [317] setzte die Maske auf eine Büste, die noch in der Bibliothek benannten Klosters steht. Ich erhielt die Erlaubniß darüber eine Form machen zu lassen, und einen Abguß daraus habe ich sehr gern Ew. Wohlgeboren mitgetheilt. Sie ist als echt anerkannt und der Bildhauer Joseph Cades hat sie bey einer gefertigten Marmorbüste zu Rathe gezogen. Diese kam in den Besitz des Abbate Serassi, welcher das Leben des T. Tasso sorgfältig beschreiben und in Rom 1785 herausgegeben hat. Ein sehr zu empfehlendes Werk.
Weimar d. 28. März 1816.
Goethe.