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An Carl Franz Anton von Schreibers

Ew. Hochwohlgeb.

in der Zeit meines Carlsbader Aufenthaltes zu schreiben galt mir für eine angenehme Pflicht; daß aber solches gleich Anfangs geschieht dazu werde von meinem gnädigsten Herren veranlaßt.

Es hat nämlich demselben Herr von Boos, kayserl. Rath und Garteninspecktor zu Schönbrunn, versprochen Pflanzen der Justicia cristata zu senden, welches aber noch nicht geschehen. Da jedoch Ihro Königl. Hoheit eher alle andre Schuld als eine botanische erlassen; so bin ich aufgefordert Ew. Hochwohlgeb. zu ersuchen gedachte Pflanze in Erinnerung zu bringen und die Übersendung derselben zu bewircken.

Zugleich habe fördersamst zu melden daß mir das Glück geworden Ihro des Herren Fürsten von [256] Metternich Durchl. hier schuldigst aufzuwarten um mich von einer fortdauernden gnädigsten Geneigtheit zu überzeugen.

Nicht weniger gereicht mir zum größten Vergnügen daß Höchstdieselben den Abdruck des v. Hammerischen Schreibens mit Wohlgefallen aufnahmen; wovon ich denn auch ein Exemplar hier beylege, mit Bitte solches dem geistreichen Herrn Verfasser mit meinen besten Empfehlungen zuzustellen. Das Titelkupfer welches die Inschrift enthält ist noch in der Arbeit.

Da es die Absicht nicht seyn konnte dieses Kleinod in den Buchhandel zu geben, so ist solches Freunden der Literatur als eine angenehme Gabe bestimmt, und ich werde nicht verfehlen, sobald das Ganze beisammen ist, Ew. Hochwohlgeb. eine Anzahl Exemplare zu geneigter Vertheilung zuzusenden. Wir haben uns, wie Sie sehen, bemüht eine Art von Facsimile des merkwürdigen Schreibens hervorzubringen, und jedermann, der es bisher gesehen, hat darüber seinen Wohlgefallen bewiesen, und die glückliche Auflösung bewundert.

Mehres zu sagen verbietet die abstumpfende Brunnenkur!

gehorsamst

Carlsbad d. 3. August 1818.

Goethe. [257]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Carl Franz Anton von Schreibers. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9A68-C