27/7506.
An Thomas Johann Seebeck
[Concept.]
Die Unterbrechung meiner Reise hat in manches andere leider Unordnung gebracht und so auch in meinen Briefwechsel. Verzeihen Sie daher, wenn ich erst gegenwärtig auf Ihr werthes Schreiben vom 9. September einiges erwidere. Was die Majolika betrifft, so wollen wir sie noch ruhen lassen. Herzlichen Dank für die gefälligen Bemühungen. Es sind denn doch immer subalterne Kunstwerke und es läßt sich für diesen Preis doch manches von höherm innerm Werth anschaffen, doch geb ich sie nicht ganz auf und bitte die Sammlung im Auge zu behalten.
Eine Anstalt, worauf sich jene Frage und Andeutung bezog, ist mir leider noch nicht gelungen, und auch gegenwärtig wüßt ich nichts bestimmtes [176] zu sagen. Die Jenaischen Gelehrten führen sich seit einiger Zeit so unartig auf, daß es kein Wunder ist, wenn die Fürsten ihren thätigen Antheil den Wissenschaften, die dem Staat so verderbliche Früchte tragen, entziehen. Wie weh mir es thut wohlüberdachte Pläne stranden zu sehen, bedarf keiner weitläufigen Ausführung. Was schon da ist zu erhalten findet schon Schwierigkeit, wir thun das Mögliche um die Ihnen bekannten Anstalten nicht sinken zu lassen, doch sind die Menschen so gewöhnt an Streit und Fehde, daß sie sich mitten im Frieden eh man sich's versieht in Kriegszustand erklären.
Herr Professor Heller hat mich besucht, er wird Ihnen meine Grüße gebracht haben.
[27. September 1816?]