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An Friedrich Constantin von Stein

[10. November?]

Mein lieber Fritz! Wie sehr es mich verlangt, etwas auch von dir zu wissen, kannst du denken, da du weißt, wie lieb ich dich habe. Oft thut es mir im Herzen weh, daß du nicht bei mir bist, da ich so viele und so merkwürdige Gegenstände täglich betrachte. Laß dir von deiner Mutter sagen, wo ich bin, und laß dir sonst von ihr mittheilen, was ich ihr schreibe.

Ich bin in einem schönen warmen Lande, es fängt[49] jetzt an, zum zweitenmal auf Wiesen und Plätzen grün zu werden. Das Gras und die Kräuter keimen zum zweitenmale, und wenn auch die Blätter von vielen Bäumen fallen, so sind doch viele, die immer grün bleiben. Es geht ein warmer Wind, der zwar oft Regen bringt, doch mir nicht schadet, wie er Andern thut, die länger hier sind.

Lebe wohl! Sey brav und gedenke meiner; laß dir in meinem Zimmer wohl werden. Morgen und Abend macht man doch auch schon hier Caminfeuer.

Ich hätte dir wohl viel zu sagen, es wird sich aber besser erzählen lassen.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1786 [2]. An Friedrich Constantin von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9A8D-9