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An Philipp Christoph Kayser

Ich habe Ihre beiden Briefe empfangen und will mich nach den verlangten Büchern erkundigen. Das Lied aufzusuchen werde ich meine alten Paquete aufbinden und durchkramen müßen, so bald es sich gefunden hat, sollen Sie es erhalten. Ich vermuthe, daß Sie die Sammlung von Rousseau's Liedern, die nach seinem Tode herausgekommen ist, noch nicht kennen, drum schreibe ich mit der heutigen Post an den Buchhändler Bauer nach Strasburg, daß er sie Ihnen sogleich zuschiken soll und freue mich zum voraus Ihrer Freude über diesen unschäzbaren Nachlaß. Die M. Schröter, die die meisten gespielt und gesungen, behauptet es seyen Fehler wider die Harmonie drinne, die sie für Drukfehler halten müßte. Die Sache ist aber zu delikat als daß ich iemand andern als Ihnen darüber trauen sollte, ich halte mir also bey Ihnen aus, daß Sie mir, wenn Sie Ihr Exemplar [182] durchgehen und korrigiren, die Fehler auf einen Bogen anmerken. Jedoch wünscht ich daß es bald geschähe, denn zu den meisten dieser Lieder sind Instrumente gesezt, die ich gerne, und doch nicht eher mögte ausschreiben laßen, biß ich wegen der Richtigkeit sicher bin.

Noch einen Auftrag habe ich Ihnen zu geben. Auf der Schule in Zürich, ich weiß nicht, ob sie ihr den Namen einer Realschule geben, genug es ist dieienige, wo sie in der Matesie, Baukunst u.s.w. unterrichtet werden, schreiben die Knaben gar saubern Cursus der Aritmetik, Geometrie und Trigonometrie, eine Abschrift von einem solchen wünschte ich gar sehr zum Gebrauch der hiesigen Akademie zu haben und ich glaube Sie werden mir solche leicht verschaffen können. Ich bin erbötig sie zu bezahlen.

Leben Sie wohl. Weimar, d. 13. Aug. 81.

G.

Melden Sie mir doch wo Sie wohnen. Und dancken der Frau Schulthes für den Devin.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1781. An Philipp Christoph Kayser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9A97-2