35/202.

An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

[Concept.]

[16. Januar 1822.]

Ew. Hochwohlgeboren

verzeihen diese verspätete Antwort! Wegen des kleinen und doch verwickelten Geschäfts mußte manche Erkundigung eingezogen werden, die jedoch nicht günstig ausgefallen ist. Nach Einsicht der Acten und Rechnungen wird das neue verwilligte Deputat vom Januar 1819 an, bestehend aus 8 Scheffeln Korn und soviel Gerste, von jeher nur in weimarischem Maaß abgereicht, und so haben es auch Hegel und Schad jeder zur Hälfte, sodann der Forstrath Graumüller ganz erhalten; solches kann denn auch dem Candidat Müller nicht anders abgereicht werden.

Mit dem Fiedlerischen Deputat sieht es aber schlimm aus; es stand zwar auf meinem Etat, ward aber von der Cammer unmittelbar gereicht und dort mit vielen anderen unter der Rubrik Extra-Besoldung[240] verschrieben. Diese sind nun sämmtlich an die Landschaft überwiesen worden mit der Zusage, daß sie bey dem Tode des Percipienten aufhören sollten, wie es denn also auch dem Fiedlerischen Deputat ergeht.

Nach der gegenwärtigen Lage der Dinge findet sich schwerlich ein Mittel, dieses Deputat wieder herzustellen, da der Landschafts-Casse dergleichen nicht zugemuthet werden kann und großherzogliche Cammer sich auch nicht dazu verstehen wird. Unmittelbar an Serenissimun zu gehen würde auch schwerlich etwas fruchten, die neueren Einrichtungen haben allen diesen Verhältnissen eine andere Richtung gegeben, mit der man erst nach und nach bekannt wird.

Es thut mir sehr leid, nichts Erfreuliches melden zu können, mich in der fortschreitenden, veränderlichen Zeit freundschaftlichem dauerhaften Wohlwollen empfehlend.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1822. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9A9D-5