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An Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra

[Concept.]

Du bist noch immer der liebe nachsichtige Freund. Auch dießmal hast du mich wieder durch deine Güte überrascht. Indeß ich fürchtete duwürdest mich mit meinen Hexenkugeln, mit meinem veralteten Petriotismus zum Henker schicken; so nimmst du den freundlichsten Antheil, und beglückst mich durch eine herrliche Sendung, die nun gar lieblich unter ihren Verwandten in meinen Schubladen glänzt, und sich in meinen Catalogen nicht wenig brüstet, da sie zur Vollständigkeit des Ganzen so viel beyträgt. Da du mir nun vollends das: sammle, sammle! zurufst, so höre ich nicht auf dich zu ersuchen und zu bitten geneigtest an mich zu denken, sowohl in diesem besondern Fache, als im Allgemeinen, dem du so löblich vorstehst. Für alles meinen treulichen und herzlichen Dank.

Hierbey denn endlich der dritte Theil, möge er zur rechten Zeit kommen, daß die liebe junge Frau sich im Wochenbette daran ergetzen könne. Gieb mir bald Nachricht, wie es dir und den lieben Deinen ergeht.

Hat man dir etwa schon einem Bade erzählt, das man zu Berka an der Ilm, 2 Stunden von hier einrichtet? Es ist hepatisches Wasser, wahrscheinlich aus den Gypsschichten erzeugt, welche unter einem [249] alten Teiche seit mehreren hundert Jahren ihr galvanisches Wesen trieben. Jetzt hat man daselbst eine kleien Anstalt gemacht, ich fürchte mehr zur Zerstreuung und Hoffnung, als zu eigentlicher Heilung; doch das ist ja auch schon was, und wo ist's denn in der Welt viel besser. Und hiermit das beste Lebewohl, ich denke auf einige Wochen hinauszugehen, man sendet mir alles hin was ankommt.

Weimar den 7. May 1814.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9AF3-0