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An Carl Ernst Adolf von Hoff
Ew. Wohlgeboren
gefällige bedeutende Sendung erschien mir gerade in dem günstigsten Augenblick; denn ich hatte den Werth so wie die gute Aufnahme Ihres Werkas vor meiner Abreise in den Göttinger Anzeigen gelesen und freute mich bey meiner Rückkehr nun auf ein sorgfältiges Studium desselben, welches mir durch ein geneigtes schmeichelhaftes Zutrauen zur angenehmen Pflicht wird.
Da ich bey Betrachtungen solcher Art nach Anlaß der früheren Methoden vom Granit ausging, das Ineinanderschwanken und Wechseln der Urgebirgsarten sorgfältig zu erforschen trachtend, meine Sammlungen [152] darnach anlegte (wie ich denn die wichtige Zinnformation aus mehreren Ländern bey mir verwahre), so konnte bey langsamen und bedächtigem Vorschreiten wenig Hoffnung erscheinen, daß ich mich bis auf die letzten Epochen mit eigenen Kräften würde durcharbeiten können; das Zutrauen jedoch auf Thätigkeit anderer, besonders Jüngerer, hat mich wie in mehrerern Fächern also auch in diesem nicht getäuscht, und ich schätze es für ein Glück, daß Ew. Hochwohlgeboren mir so erwünscht entgegen kommen und das jenigem was uns bisher nur aus unbestimmten Sagen, unzulänglichen Überlieferungen und märchenhafte Mahngebilden vorschwebte, so schön methodisch – vollständig verleihen. Ich konnte bis jetzt nur das Inhaltsverzeichniß und die Einleitung lesen und freue mich bey so vollkommener Übersicht auf das ausgeführte Werk.
Nächstens nehme mir die Freyheit, zwey Bände auf Naturwissenschaft bezüglich zu übersenden. Sie mögen wohl einiges Resultat enthalten, doch aber hauptsächlich den schrittweisen Gang meiner Theilnahme an so wichtigen Betrachtungen bezeichnen.
Bleiben Ew. Hochwohlgeboren versichert, daß ich Ihre treffliche Arbeit mit dem größten Antheil studiren und alles, was Sie fernerhin mittheilen, auf das treulichste mir zueignen werde.
Mich zu wohlwollendem Andenken angelegentlichst empfehlend.
Weimar den 6. September 1822.
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