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An August Wilhelm Iffland

Sie haben, verehrter Mann, Sich bey jeder Gelegenheit, und auch neuerlich wieder so freundlich und[17] theilnehmend gegen mich erwiesen, daß ich sehr unrecht thäte, wenn ich nicht auch einmal direkt davon meinen Dank abstattete, zumal da ich mich gegenwärtig in Carlsbad, entfernt von unserm guten Mittelsmann, befinde.

Was die Exemplare von Götz von Berlichingen so wie von Egmont für München betrifft, so überlasse ich das Arrangement deshalb ganz Ihrer Beurtheilung, da ihnen die vorwaltende Verhältnisse am besten bekannt sind. Ich werde die gefällig übernommene Bemühung jederzeit mit aufrichtigen Dank erkennen.

Es thut mir sehr leid, Herrn Rebenstein nicht in Weimar gesehen zu haben. Ich hätte mich gern an seinem Talente erfreut, und ihm persönlich etwas angenehmes erzeigt. Wie ich höre, hat er den verdienten Beyfall erhalten. Das schöne Wetter verleitete mich zu einer frühen Reise hierher, wo ich des herrlichsten Frühlings genieße, der sich denken läßt.

Für den Herbst habe ich die Hoffnung, mich, mit uns allen, Ihrer Gegenwart zu erfreuen; möchte sie glücklich erfüllt werden.

Die vorjährige Anregung wegen einer Oper hat bey mir nachgewirkt, ich hoffe bey Ihrer Ankunft, wo nicht früher, den Plan zu einer solchen, und auch wohl einen Theil der Ausarbeitung vorzulegen, wovon ich mir viel Effect verspreche. Bey dieser Dichtungsart ist es nothwendig, vor allen Dingen des Personale des Theaters, für welches man eigentlich schreibt, vor[18] Augen zu haben, und sowohl mit der Direction, als dem Componisten, gleich vom Anfang einstimmig zu handeln; dadurch wird allem Umändern und Nacharbeiten vorgebeugt.

Herrn Hofcammerrath Kirms übernimmt gefällig den Auftrag, die Exemplare von Götz und Egmont bereit zu halten.

Der ich mich mit gefühlter Hochachtung und aufrichtiger Anerkennung die Ehre habe zu unterzeichnen

Ew. Wohlgeboren ganz ergebensten Diener

Carlsbad den 14. May 1812.

J. W. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1812. An August Wilhelm Iffland. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9B7E-3