[23] 17/5047a.

An Johann Christian von Mannlich

Hochwohlgeborner,
Insonders Hochgeehrtester Herr,

Eine Krankheit, an der ich diesen Winter wiederhohlt gelitten habe, verhinderte mich Ew. H. zu schreiben und zu danken; auch hoffte ich mitunter in guten Augenblicken auf das Vergnügen die Medaillen ankommen zu sehen, die ich Ihrer Vorsorge schuldig werden soll.

Die Müllerschen Briefe, wovon ich Abschrift genommen habe, liegen hier bey. Meine Vermuthung ist, daß das Paket durch die Anstalten gegen das gelbe Fieber, an irgend einer Gränze aufgehalten worden. Ein Laufzettel von Rom aus würde solches aufspüren und weiter befördern da es ja doch keine Materien enthält, die Gift einsaugen und fortpflanzen.

[23] Das dritte Heft des sehr verdienstlichen Zeichenbuches ist glücklich angekommen, und soll dessen Anzeige alsobald erfolgen. Was Dieselben mir noch sonst von Ihren schriftstellerischen Arbeiten zuschicke wollen, soll mir höchst willkommen seyn.

Bei Behandlung der Anatomie für Künstler an künftigen ästhetischen Gebrauch dieser Vorarbeiten zu denken, ist gleichfalls sehr verdienstlich. Die Großheit der Formen muß sich schon am nackten Muskel zeigen, wenn er sie dereinst mit Haut bekleidet aufweisen soll. Leider giebt die gewöhnliche, medicinischchirurgische Anatomie nur verwelkte und vertrocknete Muster.

Der ich mich lebhaften Wünschen für Ihr Wohl mit vorzüglicher Hochachtung unterzeichne

Ew. Hochwohlgeb.

ganz gehorsamster Diener

Weimar den 26. April 1805.

J. W. v. Goethe. [24]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Johann Christian von Mannlich. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9BAB-E