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An Johann Gottlob von Quandt

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

danke verpflichtet für das freundliche Schreiben und die gehaltreiche Sendung. Mich däucht, es sey schon genug erzweckt, wenn das Publicum erfährt, wo der Künstler hinaus will, auch ein Künstler vom andern vernimmt, wie er denkt und was er thut. Ich habe die übersendeten Umrisse an die Actionärs vertheilen lassen, und man hat sie wohlgefällig aufgenommen; nur müßte ich wegen der Zahlung bitten, daß man den Termin weiter hinaus setzte.

Die hiesigen Gönner und Freunde sind zwar wohlwollend und generös, allein es möchte doch hie und da Anstoß geben, wenn man gleich im nächsten Vierteljahr den Betrag noch einmal forderte. Die deshalb nöthigen Erläuterungen würden mich in eine unangenehme Lage setzen. Der wohlgeordneten Casse des Vereins kann es gleichgiltig seyn.

Denn ich wünschte auch deswegen erst eine Ausstellung vorüber zu sehen, wozu unsre Künstler etwas eingesendet hätten, eine Verlosung, wodurch vielleicht [202] ein bedeutendes Bild hierher gekommen wäre. Auch hab ich schon wieder einige Gönner angeworben, und ich hoffe; sie sollen sich im Laufe des Jahres vermehren. Wenn man sein Publicum kennt, so wird man es auch in seiner Art behandlen; und Sie bleiben überzeugt, daß ich zu Gunsten dieses Verhältnisses das Mögliche thun werde.

In diesem Sinne frag ich an: ob man nicht auch irgend eine Arbeit eines hiesigen Künstlers zu Ihrer Ausstellung hinschicken dürfe, welche schon einem hiesigen Liebhaber gehört, die also keine Ansprüche auf den Concurs macht, sondern schon mit einer ehrenvollen Meldung allenfalls zufrieden wäre.

Auch hierbey ist die Absicht, den Antheil augenfälliger zu machen, welchen wir durch den Beytritt zu Ihrem schönen Verein gewonnen haben.

Die sach- und zweckgemäße Anzeige der Müllerischen Lithographie erkenn ich deshalb mit lebhaftem Dank. Freylich ist diese Art die rechte und aller pomposen Manier durchaus vorzuziehen; wobey es mir aber leid thut, daß ich zu einem Irrthum mag Gelegenheit gegeben haben, da dieses lithographische Blatt für 8 Gulden verkauft wird, welches immer noch für einen mäßigen Preis gelten kann.

Die Quittungen für die sämmtlichen weimarischen Actien erhalten zu haben bescheinige hiermit, wie ich denn solche bis zu deren obgemeldeten Vertheilung und Eincassirung der Gelder bey mir verwahren werde.

[203] Mich sowohl Deneselben als dem ansehnlichen Verein zum allerbesten empfehlend.

Weimar den 22. März 1829.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Johann Gottlob von Quandt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C04-9