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An Christiane Vulpius

Helmstedt d. 19ten Aug. 1805.

Von hier schreibe ich dir einige Worte damit du erfahrest wie es uns geht und dancke dir vorher für alle Liebe und Freue die du mir auch in der letzten Zeit erwiesen hast, möge es dir dafür immer recht gut gehen wozu ich was an mir liegt zeitlebens beyzutragen hoffe.

Montag d. 12. kamen wir glücklich in Halle an. Tags darauf blieben wir daselbst. Unser Wirth gab[44] ein großes Mittagessen, Abends ging ich auf den Berg. Mittwoch d. 14ten fuhren wir auf der schönsten Chaussee nach Magdeburg und kamen zeitig an. Donnerstag sahen wir uns um, besuchen mehrmals den Donnerstag sahen wir uns um, besuchten mehrmals den Dom, wo besonders schöne Monumente von Erz befindlich sind. Wir gingen an der Elbe hinunter, fuhren über das Wasser, zogen durch die Stadt und waren sehr lustig. Freytag fuhren wir hierher und kamen Abends an. Sonnabend befahren wir die merckwürdigen Kunstwercke mit denen der Hofrath Beyreis sein Haus angefüllt hat, aßen bey ihm und blieben biß in die Nacht. Sonntag früh ging das Sehen wieder von vorne an. Mittags aßen wir beym Abt Hencke, blieben lange da und waren Abends allein. Heute geht es so fort und ich weiß noch nicht wann wir weggehen.

August liegt noch im Bette indem ich früh dieses schreibe. Er ist lustig und guter Dinge, streitet sich mit Wolf und macht uns oft zu lachen.

Ich befinde mich recht wohl und fühle daß Bewegung und Zerstreuung mich allein völlig wiederherstellen könnten, ich will daher sehen daß ich noch ein wenig herumschweife.

Du hörst bald mehr von mir, indessen Lebe wohl und fahre fort mich zu lieben.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C13-9