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An August von Goethe

Heute, mein lieber Sohn, erfährst du nicht viel von mir ob ich gleich nur Gutes zu vermelden habe, alles geht glücklich ohne sonderliche Anfechtung.

Das Manuscript zu Kunst und Alterthum ist nun ganz in die Druckerey und wird nun bald das Heft beysammen seyn. Sende mir nun den Pappekasten worauf steht Naturwissenschaft. Kann ich auch dieses zweyte Heft vor Ostern, wenigstens die Hälfte zwingen, so ist schon viel gethan.

Der Divan kommt auch in Gang, und so treibt ein Keil den andern.

Soeben kommt die Sendung, die Gestelle sowie der Wein.

Sende jetzt vor allen Dingen das Recept zum Pudding, Knebeln hat er so gut geschmeckt, daß gleich eine Form mußte gemachte werden.

Einige Relation von euern Festlichkeit möchte ich wohl auch vernehmen, nicht weniger die dabey erschienenen Gedichte erhalten.

[37] Mit der Bibliotheksangelegenheit geht es hier so hübsch daß ich nur wünsche sie ebenmäßig bis an's Ende durchzuführen.

Fändest du Gelegenheit das ganze Portefeuille derneuen Florentinischen Schule herüberzuschicken, so brauchtest du dich nicht mit dem Aussuchen zu quälen. Sendest du die Zelterischen Lieder, so lasse ich sie zu unserm Gebrauch hier gleich abschreiben. Drüben kommst du doch nicht dazu und es ist mir sehr viel daran gelegen nicht retardirt zu werden, denn das Leben läuft doch schneller unter uns weg als das neu erfundene Räderwerk unter dem Hintern der Studenten.

Und so lebe wohl, wenn bis Abends nichts sonderliches vorfällt.

Das große Perspecktiv erbitte mir. Es liegt in der obersten Schublade meiner Comode rechts. Ich habe weit umher zu schauen! Valete!

Jena den 3. Februar 1818.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C18-0