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An Christian Gottlob Voigt

[Jena, etwa 20. August.]

Ihr Briefchen mit den darin enthaltenen Nachrichten hat mir, in einer einsamen Stunde, große Freude gemacht; in dem alten Schlosse und unter dem düstren Himmel bin ich ziemlich meinen stillen Studien und Betrachtungen überlassen, Abends geh ich meist zu Schillern und wir verarbeiten unsere Interesses und Vorstellungsarten gegen einander.

Die Subscribenda folgen zurück. Mit der Wäsche scheint es etwas besser zu gehen, doch bleibt es immer ausser Proportion.

[166] Ich hoffe Götze wird Geld schaffen. Ich habe ihn installirt in das Wasser und Ufer Wesen, wie meine Registraturen ausweisen werden. Hoffentlich wird er von gutem Diensten seyn.

Durch den in dem großen Bogen gegen Kamsdorf eingelegten Fachbaum, ist das Wasser nun völlig herüber und der Entzweck erreicht, von dem übrigen, das heißt von der Gewinnung und Vergrünung des Ufers nach der Schneidemühle zu bin ich eben so sicher, ich wollte nur daß der Gegenstand bedeutender wäre; doch ist ein kleines gutes und rechtes auch ein gutes und rechtes.

Zu dem Triumph über die Kalbsköpfe wünsche von Herzen Glück, ihr Nahme ist Legion, und dieser Ausgang ist von großer Bedeutung, leider weiß man so etwas von oben herein nicht zu nutzen. Wüßte mans so brauchte man nicht zur ungelegenen Zeit marschiren zu lassen.

Hier ist alles als wenn nichts gewesen wäre. Jeder läuft nur in die Collegia um auch so bald als möglich etwas vorzustellen und die Menschen zum besten zu haben. Lassen Sie nur auch nicht die geringste Unart aufkommen! Es geht gewiß.

Der Tausch der Wiesen gegen Hügelgärten ist ein schöner Gedanke, ich vermuthe aber daß durch dieses Negoz jene dem Wasser abzugewinnende Besitzungen etwas im Preise fallen werden. Gegen 50 Acker steht mein Garten auch zu Diensten.

[167] Im Nahmen der armen Schüler Thaliens vielen Dank für die Exemtion. Möchte Ihnen doch dafür im Theater einmal eine gute Stunde werden! Leben Sie recht wohl und gedenken mein. Ich bleibe wohl noch biß zu Ende der Woche.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C42-0