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An Carl Wilhelm Göttling

Ew. Wohlgeboren

haben die Gefälligkeit mir in Beantwortung einer Frage beyräthig zu seyn, die man mir in diesen Tagen vorgelegt.

Auf der Rückseite der goldnen Verdienst-Medaille des höchstseligen Herrn stehen, wie Sie wissen, die Worte: Doctarum frontium praemia; nun wünschte man einen und den andern Vorschlag zu einer Inschrift, die in's Weitere, Allgemeinere deutete. Wir hatten früher auf einer Preismedaille für die Zeichenschule die Inschrift: Fähigen und Fleißigen; in dem gegenwärtigen Falle, wo die Worte sich auf Ältere, Verdiente beziehen sollen, müßte man an etwas Ernsteres denken, als wenn man sagte:


[111] Treuen Geprüften,

Thätigen Geprüften,

Thätigen Ausdauernden,

Treuen Verdienten,

denn um diese Begriffe dreht sich das Ganze herum.

Hiezu wünschte man ein paar lateinische Worte, wo möglich aus irgend einem antiken Verse. Geht Ihnen dergleichen bey, so haben Sie die Güte mir solches mitzutheilen, ich werde es dankbar anerkennen.

Die Niederländer haben ein Ordens-Motto: Felix meritis, welches kaum schöner dürfte gefunden werden; vielleicht führt es uns auf einen guten Gedanken.

Bey dieser Gelegenheit vermelde vorläufig: daß ein geistreicher Freund und Kenner, in allem Ernste, den Pomponius Mela verdächtig macht; ist Ihnen etwa schon früher bekannt, daß man an der Echtheit dieses Autors gezweifelt habe?

Soviel für dießmal. Möge im neuen Jahr Ihnen alles wohlgelingen.

ergebenst

Weimar den 7. Januar 1829.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Carl Wilhelm Göttling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C5F-1