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An Philipp Seidel

[3. Februar.]

Dein Briefgen vom 15. Jan. mit den Beylagen, so auch die vorhergehenden, sind richtig angekommen.

Vor allen Dingen empfiehl mich Hrn. Geh. Rath Schnauß und vermelde, daß ich mit der nächsten Post sein freundschaftliches Schreiben erwiedern werde.

Kranzen habe ich gesprochen, zu Tische und zu einem kleinen Concert gehabt. Er war nach seiner [167] Art vergnügt. Auch hab ich über Musik mit ihm geredet, ihm, da er von komischen Opern als einem Lieblingsfache sprach, eine von meinen neuen angeboten. Er ließ sich aber nicht recht ein. War es Zerstreuung, Verlegenheit oder sonst was. Er ist nach Neapel, wenn ich ihn wiedersehe, will ich nach deinen Wünschen, und eigner Neigung noch einmal an ihn setzen.

Einen großen Teil der Zweifel über die Baukunst, werde ich dir bey meiner Rückkunft lösen können, werde dir manches zur Naturkenntniß mittheilen. Auf dieser Reise gewinne ich viel und wünsche es andern zum Nutzen über die Berge zu tragen.

Sonst ist alles recht und gut was du schreibst und thust. Wenn dir sonst etwas einfällt so sage mirs. Erinnert, giebt man auf manches sorgfältig Acht, das man auch nun für andere sieht.

Rom habe ich für die kurze Zeit recht durchsehen, fast keinen Tag versäumt. Schon wird mir der Blick über diese große Stadt und was sie enthält leichter, Lebe wohl. Und fahre fort mir zuschicken und zu schreiben.

D. 3. Febr. 87.

G.


Grüße sämmtliche Hrn. Kammerräthe und den Rath Götze, auch mache Hrn. und Frau Obermarschall Hrn. und Fr. v. Oppel eine Empfehlung.

Noch ein Wort! Ich kann nicht billigen daß du der Fr. v. Stein nicht nähere Auskunft wegen des [168] Kastens gabst. Ich bin dadurch auf einige Zeit in Sorge gerathen. Wo man aufklären auch in Kleinigkeiten kann soll man es ja und bald thun. Ich gebe diese Lehre und Ermahnung dir und mir, indem ich dies schreibe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1787. An Philipp Seidel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C70-8