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An Christiane Vulpius

Es ist recht gut daß ich Pferde und Schlitten drüben gelassen, hier ist völliges Thauwetter, bey euch wirds nicht anders seyn.

Mein Mittagstisch ist wie immer nur zur Noth genießbar, gestern habe ich mir, durch ein Gericht Meerrettig, den ganzen Nachmittag verdorben. Götze hat mir fürtreffliche Knackwürste ausgemacht, sie mögen nur ein klein bischen zu stark gesalzen seyn. Deine bleiben noch immer die besten. Sorge ja bey der neuen Schlacht dafür daß sie gut werden, weil ich zum Frühstücke nun daran gewöhnt bin.

Die Abendessen sind desto besser, indem, in kleiner Gesellschaft, allerley Gutes aufgetischt wird; allein ich muß mich Abends in Acht nehmen und esse also nicht wo ich zu essen finde, und wo ich essen möchte habe ich nichts.

Schicke mir ja das Schweinewildpret, damit ich Lodern eine Artigkeit erzeigen kann, und frage beym Hofkammerrath an: ob er dir etwas Caviar ablassen möchte? Wenn du mich damit versorgst, so bringe ich dir auch einige Flaschen Champagner mit.

Jena am 19. Jan. 1802.

G. [10]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1802. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9CBF-7