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An Christian Gottlob Voigt

Indem ich Ew. Excellenz für die neuliche Eröffnung und die übersendeten Ackten meinen verbindlichsten Danck abstatte, übersende zugleich ein ostensibles Blat um solches allenfalls Serenissimo vorlegen zu können. Ich habe geglaubt die zugedachte Gnade pure acceptiren zu müssen, obgleich mancherley Bedencklichkeiten bey der Sache obwalten. Finden Ew. Excellenz irgend einen Grund jenes Blat bis zu meiner Wiederkunft zurückzuhalten, so sey es Ihnen ganz überlassen.

Freytag bin ich auf alle Fälle wieder in Weimar. Die hiesigen Museen nehmen sich sehr artig aus; ich werde nicht verfehlen eine umständliche Relation abzustatten und was nun zunächst nothwendig wäre, vorzulegen.

Herr v. Hendrich entschuldigt sich mit Serenissimi Aufträgen und der Nothwendigkeit die Zimmer endlich [188] wohnbar zu machen. Leider verschafft man sich in solchen Fällen nicht erst eine Übersicht und ist die Sache begonnen; so weis man nicht wohin die Sache hinausläuft. Ich theile die Besorgnisse Ew. Excellenz und dies Unbehagen.

Die Frau Accessistinn ist eine artige Erscheinung.

Darf ich bitten diese Spätlinge des Vogelfangs mit Erinnerung meiner froh zu verzehren.

d. 5. Nov. 1811

G.


[Beilage.]

[Concept.]

[Jena, 5. November.]

Die von Ew. Excell. mir bekannt gemachten gnädigsten Gesinnungen Serenissimi gegen meinen Sohn fordern mich jemehr ich sie bedencke immer zu größerer Bewunderung und Erkenntlichkeit. Die Stelle eines Landraths, wie die letzte Instruktion sie näher bestimmt und begränzt, ist ohne Zweifel die wünschenswertheste für einen jungen Mann. Er findet sich im Falle seine Fähigkeiten auszubilden und zugleich seine Thätigkeit frey zu zeigen und dadurch von seinen Vorgesetzten wie von seinem Fürsten beurtheilt und bekannt zu werden. Ich eile daher die mir und meinem Sohn zugedachte Gnade auf das danckbarste unterthänigst anzuerkennen, die weiter Leitung und Vollführung höchster Anordnung und Ew. Excell. freundschaftlicher Mitwirckung vertrauensvoll anheimgebend.

[189] Dürfte ich noch eine Bitte hinzufügen; so wäre es: daß meinem Sohn erlaubt sey den Charackter als Cammerassessor dabey fortzuführen und daß jene Stelle zu der ihm das vorjährige gnädigste Deckret wenigstens einige Hofnung gemacht worden, solange offen behalten werde bis er zeigen kann in welchem Grade er bey solchen Geschäfften sich gewandt und brauchbar erweise.

Alles jedoch höheren Ermessen, mit wiederhohltem Dancke für alles Bisherige, lediglich überlassend.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9CC6-6