6/1918.

An Carl Ludwig von Knebel

Die schöne Versteinerung die du mir geschikt, ist schon lange glüklich angekommen. Verzeihe hab ich dich nicht eher davon benachrichtiget und dir dafür gedankt. Es ist in dem ganzen Jenaischen Kabinete kein vergleichen Stük. Es ist ein Nautilus und kein Ammonshorn, und deswegen merkwürdig weil es so breit und groß und nicht zusammengedrückt ist. Ich danke dir daß du dich vor unsere Ilmenauer neue Anstalt interessirst. Die Hälfte unserer Gewerkschaft ist schon beysammen und es finden sich noch täglich Liebhaber. Mit dem Baue selbst geht es sehr gut. Wir sind schon 16 Lachter nieder und haben nunmehro den Gips erschroten, in welchem wir bis fast aufs Flöz immer bleiben werden. Die sechzehn Lachter stehn in verlohrner Zimmerung und soll dieser Theil des Schachtes in der Folge ausgemauert werden. Wir so haben wenig aber gute Leute bey der Anstalt, und biß iezo betragen sie sich auf das beste. Man kann das Werk mit gutem Gewissen empfehlen. Die Kommission führt die Direktion umsonst und hat also die Gewerkschaft nur die Unterbediente und eigentliche Arbeit zu bezahlen.

[269] Der Tod des Prinzeßchens hat viele Hoffnungen zerstört und Sorgen vermehrt.

Aus einem Briefe von dir an die Fräulein Göchhaußen sehe ich daß du Lust hast uns auf den Sommer zu besuchen. Ich wünsche wenn du es ausführst daß es dir zur Freude gereichen möge, wie ich beinahe fürchte daß es nicht geschehen wird. Denn du findest zu viel verändert um dein altes Leben anzuknüpfen und zu wenig verändert um von vorne anfangen zu können. Ende Mays gehn wir nach Eisenach. Die große Karavane des Hofes fürchte ich wird bey dieser Gelegenheit mehr Beschweerde als Anmuth haben.

Lebe wohl. Verzeih daß ich diesen Brief dicktirt habe, ich verlerne das Schreiben.

d. 24. Apr. 1784.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1784. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9CF3-F