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An Joseph Sebastian Grüner

Der rückkehrende Fuhrmann wird gemeldet haben daß wir, obgleich nicht ohne Beschwerlichkeit, Sonnabend den 15. Abends um 6 Uhr wohlbehalten in Jena angekommen sind, wo ich alles, was sich auf mich bezieht, in guter und höchst erfreulicher Ordnung gefunden habe. Nun vermelde zuerst, daß die geologische Charte von Deutschland in dem Gasthof zur Sonne angenagelt geblieben, welche zu sich zu nehmen und zu künftigen geologisch-mineralogischen Studien zu bewahren bitte.

Ferner ist die Maschine, um die Geweihe der Ochsen zu zügeln, leider, nach Eger zurückgekehrt; sie[84] lag im Kasten unter dem Sitz, bey andern dem Kutscher zugehörigen Eisenwaaren. Ich bitte eine neue fertigen zu lassen, und mir solche mit dem Postwagen, wohl eingepackt, anher zu senden.

Von Hof aus dem goldenen Hirsch haben Sie unter'm 14. einen Brief erhalten. Das mit der Abfahrt und dem Reiseplan der Damen zusammentreffende Gerücht eines verunglückten Fremdenwagens machte mich besorgt, ich wünschte daher nähere Nachricht, um die Verwandten jener Personen, die ich gar wohl kenne, bey meiner Rückkunft zu beruhigen. Der Wirth nahm ebenfalls viel Antheil.

Damit ich nun anfange, meine mannichfaltigen Zusagen zu erfüllen, so sende das in Wilhelm Meister einzuheftende Blättchen.

Anders wird folgen, sobald ich mich umsehen kann.

Der ich mich, von Herzen dankbar, zu fernerem Wohlwollen und zur freundlichen Theilnahme bestens enpfehle, die werthen Ihrigen schönstens grüßend. Wie ich soeben höre, sind die Wanderjahre am 14. unter meiner Addresse nach Eger gegangen; eröffnen Sie das Paquet, behalten das Buch für sich und senden, was von Briefen etwa beyliegt, mit der reitenden Post zurück.

treulichst

Jena den 17. September 1821.

J. W. v. Goethe. [85]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Joseph Sebastian Grüner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9D49-9