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An Christian Gottlob Voigt

Indem ich die Bergwerkspapiere zurückschicke, lege ich einige Bemerkungen bey, wie sie mir über die Sachen in den Sinn kommen. Sie werden das Weitere am besten bedenken und einleiten.

Daß der Bergrath das Pochen erlaubt hat, ist schon wieder gegen alle Zucht und Ordnung, ich wünschte Sie sagten ihm privatim etwas darüber. Was sollen alle unsere Sessionen und Consultationen, wenn man oben in Ilmenau immer in dem Schlendrian der Insubordination und des unzeitigen Geldausgebens [192] verharren will, und was spielen wir vor wie nach vor eine Figur gegen die Deputirten? Ich hielte deswegen dafür, man untersagte die Pocharbeit sogleich, die wahrscheinlich jetzt nur angefangen worden, weil man einige Leute ernähren will. Nach dem Dienstage bitte ich die Acten arrangiren und die neuesten Fascikel mir zuschicken zu lassen.

Für die mir gegebenen politischen Nachrichten danke aufs beste. Hören Sie etwas von Frankfurt, so lassen Sie mir es doch gleich wissen, ich bin wegen meiner Mutter sehr besorgt und weiß nicht ob ich sie nicht, wenn dieser Sturm vorbey ist, gleichsam nöthigen sollte zu mir nach Weimar zu kommen, denn, wie die Sachen jetzt stehn, können jene unglücklichen Gegenden noch mehrmals aus einer Hand in die andere fallen.

Für die Ballhausacten danke ich, ich werde, wenn ich über diese Angelegenheit noch ein wenig gedacht und meinen Plan ins Reine gebracht habe, Ihnen denselben communiciren. Bauen wir ein Theater in das Haus, so wird das Grundstück sehr verbessert, und Fürstl. Kammer würde Ursache haben uns dergestalt zu begünstigen, daß unser Recht, in diesem Hause zu spielen, bey allen Veränderungen unverruckt bliebe, vorausgesetzt daß der jetzige Besitzer darein confentirt. Ich würde also den Contract, den wir allenfalls mit ihm schließen, an Fürstl. Kammer, als Dominum directum, zur Confirmation bringen. Doch hiervon mehr, wenn die Sache reifer ist.

[193] Sagen Sie mir doch ein Wort, wie weit es mit der Negation gekommen ist, die neulich in meiner Gegenwart eingeleitet wurde.

Dem Erbprinzen von Gotha und Herrn von Ziegesar habe neulich einen Augenblick hier aufgewartet, letzterer fand Ihre Eisenacher Thätigkeit über alle Begriffe, auch hatte ihm die Summe der Staffettengelber einige Ehrfurcht eingeflößt.

Leben Sie recht wohl, erhalten Sie mir Ihre Freundschaft und erfreuen mich manchmal mit einigen Zeilen von Ihrer Hand. Jena den 11. Sept. 1796.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9D70-D