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An Auguste Gräfin zu Stolberg

Hier Beste, ein Liedgen von mit, darauf ich hab eine Melodie von Gretri umbilden lassen! Ach Gott Ihre Brüder kommen, unsre Brüder. zu mir! – Liebe Schwester, das liebe Ding, das sie Gott heissen, oder wie's heisst, sorgt doch sehr für mich. Ich bin in wunderbaarer Spannung, und es wird mir so wohl thun sie zu haben.

Ihren Schattenriss kriegen Sie, ich muss aber einen neuen von Ihnen haben, gros.

Thun Sie doch einen Blick in den zweyten Band der Iris wenn Ihnen der aufstößt, es sind allerley von mir drinn.

Ich halte mich offt in Gedanken an Sie.

Wenn ich wieder munter werde sollen Sie auch Ihr Theil davon haben, lassen Sie nur meine Briefe sich nicht fatal werden, wie ich mir selbst bin da ich schreibe. Ich meyne alle Falten des Gesichts drückten sich drinn ab.

d. 15. Apr.

Ade! Ade! Beste.


Wie erwart ich unsre Brüder! Welch ein lieber Brief von Euch dreyen! Hier die Schattenrisse. Sie[260] sind nicht alle gleichgut, doch alle mitfühlender Hand geschnitten. Diesmal kein Wort weiter. Behalten Sie mich am Herzen!

[Frankfurt] D. 26. Apr. 1775.

G. [261]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1775. An Auguste Gräfin zu Stolberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9D95-C