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An Johann Gottfried Schadow

Ew. Wohlgeb.

erfreuliche Sendung kam genau zur rechten Zeit, so daß mein Sohn auf eine heitere Weise mir solche, mit andern Freundesgaben, zum Christgeschenk vorlegen konnte. Nehmen Sie meinen aufrichtigsten Dank für dieses so wohlgerathene Werk und für die Bemühung, die Sie sich im Kleinen gaben, da Sie im Großen soviel zu thun haben. Bey einer Medaillen-Sammlung wie die meinige, die sich von einigen hundert Jahren herschreibt, ist es immer eine angenehme Empfindung wenn der Besitzer sein Bildniß auch mit [289] anfügen kann, und zu diesem Zwecke sind die Erzgüsse höchst schätzenswerth, und doppelt sind sie es, weil Ew. Wohlgeb. Kunst und Geschmack hier so freundlich mitgewirkt hat.

Da aber die eigentlichen Vorzüge der Arbeit im Wachs freylich deutlicher in die Augen fallen: so wollte Ew. Wohlgeb. ersuchen mir von dem Porträt einige Wachsgüsse zu verschaffen, und zwar in Rahmen und unter Glas; dergleichen Einfassungen werden in Berlin sehr sauber gemacht, wie ich an Porträten des geschickten. . . öfters gesehen habe. Die Auslagen bitte mir gefällig zu notiren damit ich nicht gar zu tief in Schuld gerathe. Herrn Hofrath Hirt danken Sie schönstens für das glückliche Motto. Da ich selbst Freunden, Münz- und Kunst-Lustigen dieses Rund anzubieten gedenke so war ein naives Wort der Art sehr wünschenswerth.

Für Ihren früheren Brief vom 12. November a. c. danke auf's verbindlichste; es war mir höchst merkwürdig zu sehen, mit welchen Gegenständen sich die Künstler abgeben, und daß doch noch manches Vernünftige darunter ist, der Unsinn nach Dante ist mir auch willkommen, denn man wird nun nach und nach einsehen lernen, wohin uns falsche Wege führen.

In meinem zweyten Rhein- und Maynheft, welches sich auch wohl bis an die Donau und Spree, ja in alle Fluß-Regionen Deutschlands begeben möchte,[290] wünschte etwas über das Blücherische Monument zu sagen. Mögen Sie mir anzeigen wie weit das Geschäft gediehen ist, und was Sie davon öffentlich ausgesprochen wünschen.

Von Breslau aus hat man auch bey mir, wegen eines ähnlichen Monumentes angefragt; ich habe die Freunde an Ew. Wohlgeb. gewiesen. Ist wohl etwas deshalb an Sie gelangt?

Einen Abguß von der Medaille den Michel Angelo vorstellend erhalten Dieselben sogleich wenn ein geschickter Gypsgießer vorhanden ist, der uns seit Weisers unglücklichem Tod völlig abgeht.

Kann ich zu dem dießjährigen Künstlerfest nichts leisten, so schick ich künftig etwas.

Mich vielmals dankbar empfehlend.

ergebenst

Weimar d. 27. December 1816.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Johann Gottfried Schadow. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9DE6-5