[190] 29/8058a.

An Christian Gottlob Voigt

Den Inhalt des Handischen Schreibens hatte vorher mit ihm ausführlich besprochen. Die Befehle der Höchsten Herrn Erhalter können freylich ohne Mittel nicht ausgeführt werden und ich habe deshalb in Ew. Excellenz anhoffender Genehmigung einstweilen Folgendes besorgt.

Man hatte nämlich in Gefolg Serenissimi Höchster Befehle kostbare naturhistorische Bücher von Zeit zu Zeit nach Jena gebracht und sie einstweilen in einem Zimmer des Bischoffischen Hauses niedergelegt, wo sie Färber auf Verlangen vorzeigte. Nun haben wir in dem Saale des Heimischen Kabinetts die schönste Gelegenheit; dorthin hab ich drey Stehpulte bestellt worauf die Folianten (denn Kunst- und Alterthumsbücher sind meist große Werke) ausgelegt werden können. Professor Hand begiebt sich wöchentlich ein- oder zweymal dahin, zeigt das Nöthige vor und hält seine Vorlesungen übrigens in seinem Auditorium. Wie wir denn auch diese Art und Weise bey Vorlesung der Naturgeschichte eingeführt haben, wo Benutzung und Erhaltung recht gut mit einander bestehen können.

Man könnte dem Bibliothekssecretär Kräuter den Auftrag geben sich mit Hand in Correspondenz zu setzen, das Verzeichniß der Bücher, welche Jena verlangt, [190] Großherzoglicher Ober-Aufsicht vorzulegen und nach erhaltener Erlaubniß die Gegenstände wohlgepackt nach Jena an Färbern zu schicken; wobey man denn auch sestsetzen müßte, daß ehe ein neuer Transport hinüber ginge, der erstere zuvor wieder hier wäre, wobey denn wohl auch manche Ausnahme Statt finden wird, weil Prof. Hand erst dergleichen Werke zu eignem Studium als zum Vorlegen braucht. Doch wird sich das Weitere bereden und einleiten lassen, da Prof. Hand ein bescheidender, billiger und in jede Anordnung sich gerne fügender Mann ist.

Die auf beyliegendem Blatt verzeichneten freylich kostbaren Bücher sind ihm zu seinem Geschäft unentbehrlich. Mögen Ew. Excellenz sie ihm zugestehen, so könnte gleich damit der Anfang gemacht werden.

Serenissimi Intention verfehlen wir nicht, wenn es auch vor Höchstdero Abreise anzufragen keine Gelegenheit gäbe.

Noch bemerke daß Prof. Jacobs sich sehr willfährig erweist, ja Hoffnung gemacht hat, daß Doubletten von Kunstwerken, deren in Gotha sich mehrere befinden, nach Jena geschickt werden könnten.

Weimar den 18. April 1818.

Goethe.


[Beilage.]

Die in dem Handischen Pro Memoria benannten Werke sind folgende:

[191] Monumenti antichi da Winkelmann würde ihm auf das halbe Jahr nicht zu versagen, vielmehr zu erlauben seyn daß er es in's Haus nähme.

Le Jupiter Olympien par Quatremère de Quincy bleibt unter Färbers Beschluß.

Einige Portionen aus dem größeren Werke über Egypten, kann nicht zugestanden werden.

Voyage dans l'Egypte, par M. Denon, bleibt unter Färbers Beschluß, so wie auch:

Hamilton, Etruscan, Grecian and Roman Antiquities.

Weimar den 18. April 1818.

[192]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9EB1-4