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An August von Goethe

Vor drey Tagen sendete durch ein Canzley-Paquet mein bisheriges Tagebuch und sonstiges Memorandum. Indessen Vorgefallenes ersieh aus Nachfolgendem:

Der Großherzog befindet sich nach seiner Art recht gut, an Hofrath Schäffer von Regensburg hat er einen Arzt gefunden, der ihn zum Vortheilhaftesten gleichsam zu nöthigen weiß. Mir geht es trefflich, ich habe gestern das erste Moorfußbad genommen, welches mir im äußern Ganzen wohl und ich hoffe noch mehr im innern Stillen gut gethan hat.

Der Herzog Eugen von Leuchtenberg ist angekommen. Marienbad ist so voll, daß kein Unterkommens mehr zu finden ist, und Rehbein ist sehr zu rühmen, daß er das allerliebste wohlgelegene Quartier eilig gewählt hat.

Grüße die Abwesenden und küsse Wolfen vom Apapa, welcher sehr viele Pfeffernüsse mitbringen wird. Nun lebe wohl und fange an zu senden, wenn irgend etwas ankommen sollte.

[126] Möge es dir in den häuslichen Räumen behaglich seyn!

Daß du mir John mitgegeben, ist von der größten Bedeutung.

Marienbad den 11. Juli 1823.

G.


Mittwoch den 9. Juli 1823.

Kritik der Breislackischen Theorie und aller ähnlichen. Bildende Kunst für die Chronik rein schematisiert für 1821. Hofrath Schäffer, einladend zu dem Herzog von Württemberg. Machte einen Umgang, von den Füllhäusern bis zu Heidlers und dann wieder nach Hause. Nach Tische weniges an der Chronik. Hatte der Herzog von Württemberg eine Charte gelassen. Das Geologische gefördert. Die Charte von Catalonien mit der Zeitung verglichen. Kam ein Brief von meinem Sohn. Wurde die Rechnung abgethan. Zum Herzog von Würthemberg, woselbst ich den Großherzog fand.


Donnerstag den 10. ejd.

Bildende Kunst zu 1821. Nebenstehendes durch Hofrath Rehbein abgeschickt, welcher Serenissimum nach Tepl begleitete. Stadelmann brachte abermals Gebirgsarten. Frauenzimmer im Hause, das sich dafür interessirt. Doctor Bran, um Abschied zu nehmen. Brief und Sendung der Glaszeichnungen nach Redwitz vorbereitet. Der Großherzog und Gesellschaft fuhren nach Tepl. Speiste für mich. Schema der Naturforschung [127] vom Jahre 1821. John beschäftigte sich, die Gitter der graphischen Tabellen zu ziehen. Den Großherzog bey der Wiederkehr begrüßt. Abends am Brunnen. Der Herzog von Leuchtenberg war angekommen. Blieb bis nach Sonnenuntergang auf der Terrasse. Stadelmann hatte schönes Gestein zusammengebracht. Ein Barometer ward in's Haus gebracht, hatte aber leider eine willkürliche Scala. War das schönste Wetter.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1823. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9EC6-5