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An Christian Johannes Oldendorp
[31. December 1825.]
Ew. Wohlgeboren
nach einer langen Zwischenzeit an mich erlassene gefällige Sendung war mir sehr angenehm. Die treuen und reinlichen Bildchen von bekannten bedeutenden Gegenden mußten mir viel Vergnügen machen. Ich erinnerte mich dabey, daß ich sie in früherer Zeit oft, in guten Stunden vorbeyreisend, vor Augen gesehen. Dabey thut es mir aber sehr leid, daß ich Ihre [215] literarischen Wünsche nicht erfüllen kann. In so hohen Jahren, wo man wünscht, seine Tage ruhig hinzubringen, vermehren sich meine Verpflichtungen auf mancherlei Weise, und zwar dergestalt, daß ich auch kleine Gefälligkeiten die ich sonst so gern anbot, gegenwärtig versagen muß.
Ich habe daher das Paquet durch dieselbe Gelegenheit wieder zurückgesendet und bedaure, daß mir nichts übrig bleibt, als sonstigen guten Erfolg zu wünschen.
Zugleich empfehle ich mich geneigtem Andenken, welches ich in Ihrem schönen gebildeten Kreise durchaus erhalten wünschte. In demselben hoffe ich der Neigung vieljähriger Freunde, die sich aus früherer Zeit eines heitern Lebens und glücklicher Mitwirkung wohl gern erinnern, auch noch in diesen Tagen mich erfreuen zu dürfen. Und so schließe ich mit den besten Wünschen für Ihr Wohlergehen.
Weimar den 30. December 1825.