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An Franz Kirms

Wenn ich mich nicht in der Physiognomie des Steinbrückischen und Bechtolsheimischen Schreibens äußerst irre, so ist das liebe theatralische Paar wenig oder nicht zu brauchen.

Haben Sie die Güte die von mir doppelt unterstrichnen Stellen anzusehen, und Sie werden finden, daß nicht viel zu ihrem Gunsten gesagt ist. Ich wollte wetten, die Frau ist noch auf keinem Theater gewesen und er ist ein Hasenfuß.

In meinem Leben habe ich so oft bemerkt, daß Menschen, die sonst zuverlässig sind, gegen jemand, der eine Stelle zu vergeben hat, gar kein Gewissen haben. Man will die Leute anbringen, und wir mögen nachher sehen, wie wir sie los werden.

Wäre unsere Gesellschaft in Weimar, so könnte man einen Versuch machen, unter jetzigen Umständen [272] aber kosten uns die Leute gewiß über 100 rh. bis wir sie wieder los werden.

Dies ist so meine Meynung; haben Sie aber irgend ein Zutrauen zu der hübschen Figur, wie sie beschrieben wird, so will ich auch nicht dagegen seyn, denn man muß ja allerley wagen. Leben Sie recht wohl, ich hoffe Sie bald wieder zu sehen.

Oberroßla 19. September 1798.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Franz Kirms. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9F0E-0