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An August von Goethe
Inliegendes war schon geschlossen, als das folgende entstand und ich will nicht versäumen es mit abzuschicken: denn ich hoffe, du sollst dich deiner Erfindung in diesem Gewande freuen. In demselben Packet sende ich an Prinz Bernhard dem famosen Todtentanz als Ballade. Du kannst ihn dir gegen die wackelnde Glocke allenfalls austauschen. Dabey liegt auch ein blaues Landschäftchen, daß dir wohl ein guter Freund auf Papier wieder glatt zieht. Diese Späße sollen nebenbey noch zu dem wichtigen Zwecke dienen, euch zu sagen, daß ihr in eurem jetzigen täglichen Zustand, er sey wie er will, froh und fröhlich seyn sollt: denn das Unheil, da in unserer Nähe vorgeht, und dem wir wie einer vom Felsen dem Schiffbruch ganzer Flotten, sicher, aber mit Angst zusehn, ist ohne Gränzen. Lebe wohl! Grüße Riemer auf dessen Beyfall ich bey der wackelden Glocke, so wie bey dem Todtentanz gerechnet habe. Noch einiges wird nachkommen. Lebe recht wohl und genieße jeder leidlichen Stunde.
Töplitz den 22. May 1813.
G.
Besonders meynt John, wer Abends in's Weimarische Theater gehn könne, sey ein glücklicher Mensch; da es hier in Töplitz gar nicht auszuhalten wäre, [352] wenn nicht die Sonne länger als billig am Himmel stünde. Wobey man immer aber noch Langeweile genug hat.
[Beilage.]