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An Johann Wolfgang Döbereiner

Ew. Wohlgeboren

haben in einem Schreiben an Serenissimum Folgendes gemeldet:

»Ich habe gefunden, daß Kohle und Wasser bey ihrer Wechselwirkung in hoher Temperatur das wohlfeilste und reinste Feuergas geben, und hätte ich Geld, um diese Entdeckung durch Versuche weiter fortsetzen und sie zum Nutzen für das Leben ausarbeiten zu können, so würde ich vielleicht im Stande seyn, die Bereitung des Lichtgases wohlfeiler und einfacher auszuführen, als dieses von den Engländern geschehen ist durch Benutzung ihrer Steinkohlen.«

Ihro Königliche Hoheit wünschen über diesen Gegenstand vollkommen unterrichtet zu werden und [253] zu vernehmen, wie viel auf diese Versuche verwendet werden müßte, um bedeutende Resultate herauszubringen. Vielleicht würden Höchstdieselben etwas dazu verwilligen.

Zugleich mache ich mir ein Vergnügen anzeigen zu können, daß Serenissimus Ew. Wohlgeboren die Summe von 100 rh. jährlich zu Experimenten zugestanden, wovon Sie vielleicht schon unterrichtet sind. Weihnachten erhalten Sie den vierten Theil von dieser Summe zum erstenmal.

Die gedrängte Darstellung Ihres Lehrbuchs hat meinen ganzen Beyfall. Jetzt da alle Wissenschaften so sehr in's Breite gehen, ist es höchst verdienstlich, die Elemente derselben in's Enge zu bringen und dem mündlichen Vortrag viel zu überlasen. Bey nachfolgenden Ausgaben, welche, da das Buch den verdienten Beyfall erhält, bald gefordert werden müssen, versäumen Sie gewiß nicht es vollkommner zu machen.

Das Beste wünschend und an allen Ihren Fortschritten theilnehmend

Weimar den 5. December 1816.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Johann Wolfgang Döbereiner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9F3A-A