e.

Der kleinste Gegenstand konnte ihm ... merkwürdig werden. Vollends organische Überbleibsel aus einer zum Theil untergegangenen Vorwelt. Wer sich bei ihm für immer empfehlen wollte, brauchte ihm nur eins dergleichen von seinen Reisen mitzubringen: die Pratze eines Seebären oder Bibers, der Zahn eines Löwen, das seltsam geringelte Horn einer Gemse, eines Steinbocks, oder irgend einer andern, von dem jetzigen Zustande zum Theil oder ganz abweichenden Bildung konnte ihn tage- ja wochenlang durch wiederholte Betrachtung glücklich machen. Es war nicht anders in dem Augenblicke, wo er eines solchen Schatzes theilhaftig wurde, als ob er einen Brief von einem Freunde aus einem ganz entfernten Welttheile erhalten hätte; er eilte sodann in der Freude seines Herzens, mit der größten Liebenswürdigkeit den Inhalt desselben, auf den er sich trefflich verstand, auch andern mitzutheilen. Zugleich stellte er den Grundsatz auf, daß die Natur gelegentlich und gleichsam wider Willen manches von ihren Geheimnissen ausplaudere. Gesagt sei alles irgendeinmal, nur nicht auf der nämlichen Stelle, wo wir es vermutheten; wir müssen es eben hier und da aus allen Winkeln, wo sie es habe fallen lassen, zusammensuchen. Daher das Räthselhafte, Sibyllinische, Unzusammenhängende in unserer Naturbetrachtung! Sie sei ein Buch von dem ungeheuersten, seltsamsten Inhalte, [343] wovon man aber annehmen könne, daß gar viele Blätter desselben auf dem Jupiter, auf dem Uranus und andern Planeten zerstreut umherlägen. Zu einem Ganzen zu gelangen, sei schwer, wo nicht völlig unmöglich. An dieser Aufgabe müßten eben darum alle Systeme scheitern.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. Zeitlich ungewiß. 915. * : Erzählungen von Johann Daniel Falk. e.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A0A8-F