1806, Ende September.


Mit Georg Reinbeck

Bei dem Dichterfürsten Goethe glaubte ich keiner fremden Empfehlung zu bedürfen; denn er hatte mehrere meiner Dramen auf die Bühne zu bringen gewürdigt und hatte mir öfter durch Reisende nach Petersburg freundliche, mich ehrende Grüße gespendet. Er nahm mich wie einen Bekannten auf, erkundigte sich nach meinen Zwecken, meinen Arbeiten und erzählte mir von der nicht ungünstigen Aufnahme meiner Dramen und von seiner Absicht bei der Aufführung meiner, nach Monsieur de Pourceaugnac des Molière bearbeiteten Posse »Herr von Hopfenkeim«. Er klagte darüber, daß das deutsche Publicum zu prüde sei und nicht recht Spaß verstehe, wodurch der Bühne ein Gebiet verschlossen werde, das wenigstens den Genuß größerer Mannigfaltigkeit geben könne, und, recht behandelt, könne das Grotesk-Komische gerade ein Vehikel sein, so manches zur Sprache zu bringen, was in zarterer Behandlung einen zu ernsten Charakter gewinne.

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Goethe und Bertuch hatten keine besonders hohe Meinung von Klinger's Charakter und erzählten mir manche Anekdote aus seinem früheren Leben, die ihn[104] als einen Phantasten darstellt, der bloß durch ein angenommenes fast brutales Wesen habe Aufsehen erregen wollen.

[105]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1806. 1806, Ende September. Mit Georg Reinbeck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A15E-F