1809, 9. Juli.


Mit Friedrich Wilhelm Riemer
und Karl Friedrich Kaaz

Mittags mit Goethe und Kaaz allein zu Tische.

Nach Tisch. Goethe äußerte: »Die Willkür des Genies läßt sich gar nicht bestimmen und abmessen. Genie kann im Schönen und Vollkommenen verbleiben, oder darüber hinausgehen ins Absurde.

Man könnte ein solches Genie, das innerhalb des Schönen bleibt, ein moralisches nennen, weil es eben das thut, was das moralische Wesen thut, innerhalb der Pflicht oder des moralischen Gesetzes zu verbleiben.

[267] Die andern, insofern unmoralische, wohlgemerkt! nicht unsittliche. Es ist das tertium comparationis hier nur dies, daß beide in einem gewissen Maße, auf einer gewissen Mitte bestehen.

Und so wie die Menschen gewöhnlich mehr sittliche Ungeheuer bewundern und anstaunen als wahrhaft Sittliche, so auch mehr das extravagante Genie, das sich im Absurden gefällt, als das, welches im Schönen verbleibt.«

[268]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1809. 1809, 9. Juli. Mit Friedrich Wilhelm Riemer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A41D-9