b.

Goethe denkt bald nach Karlsbad zu reisen. Letzthin war er göttlich bei Mde. Schopenhauer, wo er über Schiller's Cyclus »Wallenstein« sprach, welcher heute (21. April) und den Sonnabend gegeben wird. »Freilich« – sagte er unter anderm – »verlautet jetzt von dem guten Schiller, daß er kein Dichter sei (dieses predigt Passow seinen Primanern, und stand zwei Schritte von Goethe), doch wir haben da so unsere eigene Meinung darüber.« Mit dreimal kaustischer Lauge sprach er scherzend über die poetische Anarchie, wo der neueste Dichter zum größten ausgerufen werde und kam auf die Landshuter Erklärung (von Ast?), daß Friedrich Schlegel zum Hercules unter den Dichtern proclamirt sei, und jetzt, anstatt mit dem Schlegel, mit der Keule herumwandle, an der als Excrescenz auch ein Ästchen bemerkbar sei. Kurz, Goethe documentirte hier so ganz seine hohe Meisterschaft und ließ einmal hell sehen, wie er über die Alfanzereien der Zeit eigentlich denkt.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1808. 1808, 18. April.: In Gesellschaft bei Johanna Schopenhauer. b.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A457-5