1815 (?).
Mit Beate Lortzing, geb. Elsermann
Einstmals trat er [Goethe] herein und zeigte seiner Frau ein kleines Etui mit den Worten: »Sieh, liebes[259] Kind, was mir meine liebe Freundin, die Geheimräthin Willemer, für eine allerliebste Neuigkeit zum Andenken übersandt hat.« Es war eine goldne Schnalle, woran seine Orden im kleinsten Format mit venetianischen Kettchen befestigt waren. Madame Lortzing, die neben der Geheimräthin saß und ein großer Liebling Goethes war, fragte ganz unbefangen, welcher ihm der liebste von alten Orden sei. Keinem andern hätte ich [F. Genast] solche Dreistigkeit rathen mögen; denn er liebte es gar nicht, um seine Gedanken befragt zu werden und noch dazu in solchem difficilen Fall, aber bei ihr machte er eine Ausnahme und erwiderte: »Kleine Neugier! Doch den Kindern muß man zuweilen den Willen thun« – und wies auf die Ehrenlegion.
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