1825, 6. December.


Mit Friedrich von Müller

Er tadelte mich, daß ich immer zu viel Argumente für eine Sache brächte, nicht lediglich auf das Eine, was gerade Noth sei, hinwirke.

»Die Geschäfte müssen abstract, nicht menschlich mit Neigung oder Abneigung, Leidenschaft, Gunst behandelt werden, dann setzt man mehr und schneller durch. Auch keine Recriminationen, keine Vorwürfe über Vergangenes, nun doch nicht zu Änderndes. Jeder Tag bestehe für sich, wie kann man leben, wenn man nicht jeden Abend sich und andern ein Absolutorium ertheilt? Ihr dürft mir das nicht übel nehmen. Wenn ich einmal reden soll, muß ich meine Paradoxa frei aussprechen dürfen; Ihr werdet sie ohnehin nicht mehr lange von mir hören.« Rauch's seltsamer Brief [vom 30. November, über die Umgestaltung der Jubiläumsmünze] hatte zu all diesem die Veranlassung gegeben.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1825. 1825, 6. December. Mit Friedrich von Müller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A682-2