1809, Ende.(?)


Über »Die Wahlverwandtschaften«

General v. Rühle erzählte mir [Varnhagen v. Ense], Goethe selbst habe ihm einmal gesagt: er habe die erste Anregung zu den ›Wahlverwandtschaften‹ durch Schelling erhalten, wie Kapp in seinem Buche [Friedrich Wilhelm Joseph v. Schelling – Ein Beitrag zur Geschichte des Tages von einem vieljährigen Beobachter] richtig bemerkt. In der Charlotte wollte man die Herzogin Luise erkennen, in dem Hauptmann den Freiherrn v. Müffling, jetzigen Gouverneur von Berlin, [1842] in Luciane einzelne Züge der Fräulein v. Reitzenstein, und so noch andere; in dem Maler einen jungen Künstler aus Kassel. Goethe sagte einmal zu Rühle: »Ich heidnisch? Nun ich habe doch Gretchen hinrichten und Ottilie verhungern lassen; ist das den Leuten nicht christlich genug? Was wollen sie noch Christlicheres?«

Das erinnert an die empörte Antwort, die er Knebeln wegen der sittlichen Bedenken desselben gegen die ›Wahlverwandtschaften‹ gab: »Ich hab's auch nicht für Euch, ich hab's für die jungen Mädchen geschrieben.«

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1809. 1809, Ende.(?) Über »Die Wahlverwandtschaften«. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A6B1-9