a.

Am Mittwoch fand ich ihn Morgens im Garten; wir sprachen über Cornelius; er hatte ihm geschrieben und ihn recht gelobt, ihm aber zu verstehen gegeben, daß er bei altdeutschem Geist, Tracht u.s.w. mehr Freiheit in der Behandlung selber wünsche und hatte ihn an Dürer's Gebetbuch verwiesen. Er fragte, ob ich dem nicht Beifall gäbe? Du kannst denken, daß das ganz willig geschah, ich aber meinen Tadel über vieles andere von Dürer bündig hinzufügte. Ich bemerkte ihm dabei: er würde wohl an meiner ganzen Denkart, so sehr ich mich auch in das deutsche Alterthum vertieft, eine redliche Unbefangenheit wahrgenommen haben, und da leugne ich denn recht viele Widerwärtigkeiten von unserm handfesten Meister Dürer durchaus nicht, und wir seien über das, wie über manches andere ähnlicher Art oft mit Schlegel uneins gewesen, der bei seinem regen, eifrigen Sinn für das Bessere gerade da, wo es vergraben und verkannt ist, nie der Sünde einer ungewöhnlichen Einseitigkeit entgehen könne.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1811. 1811, 8. Mai.: Mit Sulpiz Boisserée. a.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A6BC-4