1827, 7. Februar.


Mit Johann Peter Eckermann

Goethe schalt heute auf gewisse Kritiker, die nicht mit Lessing zufrieden sind und an ihn ungehörige Forderungen machen.

»Wenn man,« sagte er, »die Stücke von Lessing mit denen der Alten vergleicht und sie schlecht und miserabel findet, was soll man da sagen! Bedauert doch den außerordentlichen Menschen, daß er in einer so erbärmlichen Zeit leben mußte, die ihm keine bessern Stoffe gab, als in seinen Stücken verarbeitet sind! Bedauert ihn doch, daß er in seiner ›Minna von[60] Barnhelm‹ an den Händeln der Sachsen und Preußen theilnehmen mußte, weil er nichts Besseres fand! Auch daß er immerfort polemisch wirkte und wirken mußte, lag in der Schlechtigkeit seiner Zeit. In der ›Emilia Galotti‹ hatte er seine Piquen auf die Fürsten, im ›Nathan‹ auf die Pfaffen.«

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1827. 1827, 7. Februar. Mit Johann Peter Eckermann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A6F3-6